BLUTSPENDE UND SELTENE BLUTGRUPPEN

Wussten Sie, dass es neben den ABO und RH-Systeme (Rhesusfaktor), die die wichtigsten Blutgruppen definieren, noch sehr viele weitere Besonderheiten gibt?

Was eine Blutgruppe bestimmt, sind die auf den roten Blutkörperchen vorhandenen Merkmale , auch Antigene genannt. Gemeinsam bilden sie den Phänotyp. Er ist bei jedem Menschen einzigartig, wird von den Eltern vererbt und von der Herkunft beeinflusst.

Diese Unterschiede sind vergleichbar mit den unzähligen Farbvariationen der Haare, obgleich sie im Allgemeinen in Kategorien eingeteilt werden (braun, blond, rot, schwarz).

In einigen Regionen der Welt weisen viele Menschen die Merkmale einer bestimmten Blutgruppe auf, während es anderswo vielleicht keine oder nur sehr wenige gibt. 

Die für die Menschheitsgeschichte typischen Bevölkerungsbewegungen und -mischungen stellen das Risiko dar, dass eine Blutgruppe an einem bestimmten Ort als selten angesehen wird. Dies ist der Fall, wenn sie in dem betreffenden geografischen Gebiet bei weniger als 4 von 1000 Menschen vorkommt.

Dieses Phänomen betrifft jeden und kann zu Problemen führen, wenn es darum geht, kompatibles Blut für eine Person zu finden, die eine Transfusion benötigt.

Erhält eine Person eine Bluttransfusion mit Blut, das ein Antigen aufweist, das sie nicht besitzt, kann sie gegen dieses Antigen reagieren und Substanzen (Antikörper) produzieren und somit die Wirksamkeit der transfundierten roten Blutkörperchen beeinträchtigen.
Es handelt sich hierbei um eine Transfusionsreaktion, die die Transfusion unwirksam macht oder in manchen Fällen sogar zu schweren Komplikationen führt.

Um dies zu vermeiden, ist es unerlässlich, den Patienten mit sogenanntem „kompatiblem“ Blut zu transfundieren, d.h. mit Blut, dessen Besonderheiten (Antigene) denen des Patienten am ehesten ähneln.

Es gibt viele Situationen, in denen eine Transfusion erforderlich sein kann: ein Verkehrsunfall, eine Geburt mit Komplikationen oder ein Kaiserschnitt, bestimmte chirurgische Eingriffe, usw.
Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen oder an schwerer Blutarmut leiden, erhalten auch Transfusionen.
Des Weiteren sind wiederholte Transfusionen bei Menschen erforderlich, die mit genetischen Blutkrankheiten wie der Sichelzellanämie oder Thalassämie geboren wurden. Diese Patienten erhalten oftmals bereits schon in jungen Jahren Blut.